Verwaltung, Politik und der Engpass Wasserversorgung in unserer Gemeinde. Ist es ein hausgemachtes Problem?

Eine Stellungnahme der „Demokratischen Bürger-Union Augustdorf“

13.07.2022 | Übersicht | Lutz Müller | Augustdorf

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

um das aktuelle Problem unserer Wasserversorgung genauer beurteilen zu können, ist ein Rückblick auf die Entwicklung unserer Gemeinde erforderlich.

Die letzten Arbeiten zur Vitalisierung des Frischwassernetzes wurden Anfang der 70-ziger Jahre durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt hatte Augustdorf 6327 Einwohner. Ab Ende der 80-ziger Jahre hat die Einwohnerzahl unserer Gemeinde erheblich zugenommen und es haben viele Menschen in Augustdorf eine neue Heimat gefunden. Schon im Jahr 1998 hatten wir die Einwohnerzahl von 10139 erreicht. Aktuell leben rund 10200 Menschen in Augustdorf. Wir haben uns von einem Dorf hin zu einer großen Gemeinde entwickelt.
In diesem Zusammenhang gab es einige Hürden zu meistern. Dazu gehörten unter anderem die Arbeiten an der Kläranlage. Die Politiker wurden durch den verantwortlichen Leiter der Gemeindewerke kontinuierlich über die Entwicklung der Kläranlage und die damit verbundenen möglichen Probleme mit der Klärschlammentsorgung unterrichtet. Somit konnte die Politik weitere Maßnahmen beraten, entsprechende Beschlüsse fassen und auch umsetzen.
In diesem Zeitraum wurde hingegen keine Berichterstattung zum Thema der „Frischwasserversorgung“ in die Vorlagen zu den Sitzungen des Betriebsausschusses eingearbeitet.
Es ist die Aufgabe der Politik den Institutionen der Gemeinde Augustdorf hilfreich zur Seite zu stehen, erforderliche Maßnahmen zu besprechen, Beschlüsse zur Bewältigung der Aufgaben der Gemeinde zu fassen und umzusetzen.
Um diesen Aufgaben aber gerecht werden zu können, ist die Politik zwingend auf die Informationen aus der Verwaltung angewiesen.
Aufkommende oder aktuelle Probleme zu bewerten und an die Politik zu leiten, ist die originäre Aufgabe der Verwaltung. Erst nach Vorliegen von Zahlen, Daten und Fakten, können Politiker beraten, bewerten und Beschlüsse fassen.
Am 20. März 2021 wurde eine schriftliche Anfrage zur Erneuerung des Rohrleitungssystems an die Verwaltung gerichtet. Zudem wurde darum gebeten, eine Prognose zur Entwicklung der Gebühren im Zusammenhang mit den möglichen Erneuerungsarbeiten an dem Rohrleitungssystem abzugeben. Leider ist bis heute auf diese Anfrage nicht reagiert worden.
Es stellt sich daher die Frage, warum die Politik nicht über die sich abzeichnende negative Entwicklung zur Frischwasserversorgung unterrichtet wurde.
Es wurden Vermutungen aus der Bürgerschaft an uns herangetragen.
Unter anderem stand die Frage im Raum, wieso es möglich sein kann, dass in der 16- jährigen Amtszeit des Bürgermeister Herrn Dr. Andreas J. Wulf die Politik nicht explizit auf das überlastete Rohrleitungssystem „Frischwasser“ hingewiesen wurde.
Es kann aber nicht sein, dass ein langjähriger Bürgermeister nicht über ein derart wichtiges Thema, wie den Zustand der Trinkwasserversorgung, informiert war. Dies ist für uns nicht vorstellbar. Dieses Informationsdefizit wollen wir Herrn Dr. Andreas J. Wulf nicht unterstellen.
Spielte die Werbung für den Zuzug in die Gemeinde, u. a. mit den sehr niedrigen Wassergebühren, eine wichtige Rolle? War sein Bestreben, möglichst rasch zu wachsen und Bauland zu generieren, wichtiger als die Versorgungssicherheit mit Trinkwasser für seine Gemeinde?
Herr Dr. Wulf war als ehemaliger Bürgermeister für seine Verwaltung und das Wohl seiner Einwohner verantwortlich. Verantwortung ist nicht teilbar!
Es war sein Job, die Beschlüsse des Rates vorzubereiten und diesen über alle wichtigen Angelegenheiten zu informieren.
Eine offensive Information an die Politiker, zur sich abzeichnenden ungenügenden Versorgungssituation im Bereich Trinkwasser, hätte kein Ratsmitglied ignoriert.
Nun zeigt es sich, dass die niedrigen Gebühren mit der Vernachlässigung der erforderlichen Maßnahmen für die Instandhaltung und Erneuerung Trinkwasserversorgung teuer erkauft wurden.
Die Förderung des Wachstums unserer Gemeinde um jeden Preis ist nicht mit unseren Zielen vereinbar.
 
Der Bau von einzelnen Einfamilienhäusern, die Bebauung in zweiter Reihe und eine rechtzeitige Vitalisierung des Rohrnetzes, damit hätte die aktuelle Situation vermieden werden können.
Die DBA steht für ein moderates Wachstum in unserer Gemeinde.
Die dichte Bebauung großer Flächen mit zehn oder mehr Häusern, lehnen wir ab. Zum einen geht der dörfliche Charakter unserer Gemeinde verloren und zum anderen halten wir es für unverantwortlich, weiterhin eine schnelle Vergrößerung von Augustdorf anzustreben, bevor nicht das Rohrleitungssystem auf einen belastbaren Stand zur Wasserversorgung für alle Einwohner gebracht wird.
Die DBA setzt sich dafür ein, dass die dringend erforderlichen Maßnahmen zügig durchgeführt werden.
Den uns zur Verfügung gestellten Informationen haben wir entnommen, dass die Ursache für den mangelnden Wasserdruck nicht auf die vorhandene Wassermenge, sondern auf den zu geringen Wasserdruck zurückzuführen ist.
Allerdings werden die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte nicht in Kürze zu beheben sein.
Wie auch in vielen anderen Bereichen werden wir uns auf einen Anstieg des Wasserpreises einstellen müssen.
Wenn Sie Fragen zur Wasserversorgung oder auch zu anderen Themen haben, dann sprechen Sie uns gerne an.

Wir sind offen für Anregungen, Kritik und Vorschläge zur Entwicklung unserer Gemeinde.
Gemeinsam stellen wir uns den zukünftigen Herausforderungen.
Wenn Sie mögen, besuchen Sie unsere Sprechstunden.
Unsere nächste Sprechstunde findet am Freitag, den 29. Juli 2022, am Eingang des Bürgerzentrums statt.


Ihre Demokratische Bürger-Union Augustdorf. -DBA-
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